Das Ende naht

9. August 2007

Ich muss zugeben, meine Schreibaktivität auf dem Blog hat drastisch abgenommen. Letzte Woche war ich beinahe jeden Abend unterwegs und fand deshalb keine Zeit ein Update zu schreiben. Ich hüpfe hier von einer Party zur nächsten. Vergangener Dienstag war die Abschiedsparty einer Mitarbeiterin, die zu Franke Deutschland wechselt. Am Mittwoch hatten wir ein Abteilungsessen am Abend und am Donnerstag ein Mittagessen mit dem Projektteam. Man kann sich gut vorstellen, dass ich hier doch so einiges an Gewicht zugelegt habe 🙂 . Das Training in der Schweiz wird dann hoffentlich wieder seine Wirkung zeigen. Natürlich haben wir für diese Essen nicht einfach Standardrestaurants ausgesucht, sondern wirklich real Cantonese Food Restaurants besucht. Mittlerweilen kann mich bald nichts mehr beeindrucken. Hier kommt wirklich alles auf den Tisch, mit noch allem dran und unzerlegt. Das bereitet mir fast noch die grössten Probleme. Immer und überall muss man die Knochen vom Fleisch nehmen und alles zerlegen. Aber auch da gewöhnt man sich dran. Ich schaffe das nun auch in sinnvoller Zeit und komme auch mehrheitlich zum Essen und bin nicht die ganze Zeit mit Zerlegen beschäftigt. Fast schon selbstverständlich ist das Aussuchen beim Bestellen. In den meisten Restaurants gibt es begehbare Zoos, wo alle Tiere noch lebendig sind. Man wählt dann das aus, was man später auf dem Teller haben möchte und begibt sich erst anschliessend an den Tisch. Vegetarier haben hier also komplett verloren. Betreffend Menü gibt es auch wieder einiges zu berichten. Ich habe acht Wochen gezögert, Chicken Feet zu probieren, aber so schlecht ist es gar nicht. Fleisch ist zwar nicht viel dran, aber schmackhaft sind sie trotzdem. Heute hatte ich auch das Vergnügen, Frosch und komplette Fische zu probieren (die waren einfach frittiert, werden aber komplett mit Kopf, Augen und allem Rest gegessen). Gut, Frosch hat mir nicht besonders geschmeckt, die Fische waren aber wirklich gut. Da wir eine Schweizer Firma sind, musste natürlich auch der 1. August gebührend gefeiert werden. Am Nachmittag wurden im Office riesige Geburtstagstorten angeliefert, um diesen Tag zu feiern. Um 16.00 Uhr wurden dann alle Lichter gelöscht und Kerzen auf der Torte angezündet. Da ich nebst dem General Manager der einzige Schweizer im Büro war, hatte ich das Vergnügen, mit ihm die Kerzen auszublasen (wie an einem Geburtstag) und anschliessend die Torte zu schneiden und an alle zu verteilen. War wirklich lustig! Die lassen sich echt was einfallen die Chinesen 🙂

Das letzte Wochenende habe ich dann wiederum in Hongkong mit Roman Mohler verbracht. Wir hatten zwei super Partyabende und haben den legendären Waterfall Drink genossen. Der hat wirklich reingehauen 🙂 . Ansonsten haben wir noch den Stanley Market besucht und ein paar gefälschte Shirts eingekauft. 

Diese Woche geht das Festen weiter. Heute hatte ich ein Nachtessen mit dem Finance Department und morgen mit dem IS Department. Ich bin hier ursprünglich der Finanzabteilung zugeteilt worden, hatte aber nicht viel damit zu tun. Mein Arbeitsplatz war in der IT, gearbeitet habe ich aber hauptsächlich für den Einkauf und das Warehouse. So habe ich immerhin alle Leute kennen gelernt.

Meine Projektarbeit ist nun so gut wie beendet. Letzte Woche konnte ich meine Schlusspräsentation halten und meine Vorschläge präsentieren. Tags darauf wurde bereits ein Vorschlag komplett umgesetzt. Die Geschwindigkeit, wie hier Sachen angepackt werden, beeindruckt mich immer wieder. Heute konnte ich dann dieselbe Präsentation nochmals vor allen Senior Managern halten. Sie waren sehr zufrieden mit meiner Arbeit, was mir natürlich sehr gefällt. So habe ich nun noch freie Kapazitäten und kann auf einige Lieferantenbesuche mitgehen. Das ist hochinteressant und sehr spannend. Bilder werden folgen…! 

Bilder vom Wochenende und der vergangenen Woche gibt’s wie gewohnt hier

Am Samstag werde ich dann nach Beijing fliegen, wo ich endlich wieder meine Freundin treffen werde. Anschliessend starten wir unsere dreiwöchige Reise durch China. Wir werden alle Lesenden natürlich auf dem Laufenden halten…!


Real Chinese Weekend

31. Juli 2007

Das vergangene Wochenende habe ich in gewohnter Umgebung, meinem China Hometown, in Heshan City verbracht. Eigentlich in Shaping Town, da sich Heshan City aus sechs verschiedenen kleineren Städten zusammensetzt und eigentlich nur so etwas wie der übergeordnete Stadtname ist. Franke ist aber in Shaping Town beheimatet und deshalb gehe ich auch immer dort in die Stadt. Langsam kenne ich alle guten Restaurants und Shops. Ich bin sozusagen schon „half local“ nun. Natürlich wollte ich auch dieses Wochenende nicht einfach faul herumliegen, sondern hatte wiederum ein umfängliches Programm.

Für Samstag war ein kleiner Geschäftsausflug geplant 🙂. Nicht wirklich eigentlich, denn das Geschäft hatte nichts damit zu tun und hat auch nichts daran bezahlt. Ursprünglich wollten nur etwa fünf Personen „Floatboaten“ gehen. Da sich das Vorhaben aber im Büro herumgesprochen hat, sind wir schlussendlich 16 Personen gewesen, ein kleiner Geschäftsausflug also…! „Floatboaten“ ist ein Ausdruck der Chinesen und steht eigentlich für Riverrafting in einem Schlauchboot. Da das Ganze überall nur auf Chinesisch beschrieben ist, konnte ich den wirklichen Namen nicht wirklich herausfinden und nenne das jetzt halt so wie die Chinesen.

Nach einem Chinese Morning Tee (das ist das Chinesische Frühstück), wo bereits Fleisch und Reis gegessen wird (war aber sehr gut), haben wir uns auf die rund einstündige Carfahrt zum Floatboating aufgemacht. Wo wir genau hingefahren sind konnte ich nicht nachvollziehen, war doch alles auf Chinesisch angeschrieben und unsere Reisebegleiterin hat die ganze Zeit hindurch geredet und Lieder gesungen. Full time advertisement sozusagen. Bevor es los ging gab es vor Ort noch Chinese Noodles, damit wir gestärkt starten konnten. Anschliessend sind wir mit einem kleinen, völlig überfüllten Bus auf einen Berg gefahren, wo wir Schwimmwesten, Helm und eben ein Gummiboot für zwei Personen gefasst haben. Nach einer kurzen Wartezeit wurden wir dann in den teils naturbelassenen, teils menschlich nachgeholfenen „Wildbach“ abgelassen, wo der Spass beginnen konnte. War wirklich lustig, die Stromschnellen zu durchfahren. Von Zeit zu Zeit gab es wieder seichte Gewässer wo Wasser gestaut wurde, um anschliessend wieder einen Strom erzeugen zu können. Natürlich haben sich die Chinesen auch für diesen Teil etwas einfallen lassen und so hat jeder vor Abfahrt einen, wie es die Chinesen nennen, „Water container“ erhalten. Ich würde es eher Wasserbehälter oder Wasserpfanne nennen. Es war ausschliesslich dafür gedacht, sich gegenseitig anzuspritzen und eine unglaubliche Wasserschlacht zu veranstalten. Da ich zusammen mit einem Polen (ebenfalls von der Firma) der einzige Nichtchinese war, war ich natürlich ein beliebtes Ziel. Ich habe mich aber gut geschlagen und gewisse Chinesen und Chinesinnen hatten es zum Ende gemieden, in meine Nähe zu shippern 🙂. Fotos von diesem Event gibt es leider keine, da meine Digicam nicht unterwassertauglich ist…!

Nach diesem über zwei Stunden dauernden Spass habe ich zurück in Shaping noch ein wenig eingekauft und geshoppt. Man muss bei den Preisen hier wirklich aufpassen, nicht in den Kaufrausch zu verfallen…! Am Abend wurde ich dann kurzerhand zum Project Manager für den Ausgang erkoren und wir haben den Abend in einer Bar mit Bier trinken und Games spielen verbracht. Die Chinesen sind aber keine ultimativen Partygänger, weshalb kurz nach Mitternacht der Weg nach Hause in Angriff genommen wurde. Hier ein paar Bilder von diesem Abend.

Am Sonntag wollte ich dann ursprünglich mit meinem Bericht für die Fachhochschule über mein Auslandpraktikum beginnen. Aber daraus ist dann leider nichts geworden…! Ich habe mich spontan dazu entschlossen, mit einer Arbeitskollegin nach Jiangmen zu fahren (rund 40 Minuten per Bus von Heshan City entfernt), um auch diese Stadt noch zu besuchen. War nichts aussergewöhnliches aber trotzdem noch interessant. Nach einem Nachtessen in Shaping Town ist auch dieses Wochenende zu ende gegangen. Hier noch einige Bilder von Jiangmen.

Das Wochenende hat gezeigt, dass man auch hier, abseits der grossen Städte durchaus interessante Sachen unternehmen kann, man muss einfach jemand Lokales kennen, ansonsten wird es dann doch eher schwierig, vor allem wenn man weder Chinesisch spricht, noch die Zeichen lesen kann.


Shenzhen mit Mohler

23. Juli 2007

Wieder ist ein Wochenende vergangen, welches mit Garantie geschichtsbuchträchtig ist. Shenzhen ist nach Hongkong die erste grosse Stadt in Mainlandchina und in den letzten 30 Jahren entstanden. Der Reiseführer rät von einem Besuch in dieser Stadt ab, da es nichts aus der Vergangenheit zu sehen gibt. Roman Mohler, mein Klassenkollege der sein Praktikum in Hongkong macht und ich, konnten uns aber vom Gegenteil überzeugen. Da die Stadt für beide einfach zu erreichen ist (von Hongkong rund eine Stunde, von Heshan City rund drei Stunden) haben wir uns entschlossen, uns für ein Weekend dort zu treffen. Ich bin zusammen mit einem Geschäftskollegen mit dem Bus nach Shenzhen gereist, der unglaubliche 100 Minuten Verspätung hatte. In China aber nichts Ungewöhnliches, weshalb sich hier auch gar niemand aufgeregt hat…! Schlussendlich habe ich mich dann komplett verspätet mit Mohler am vereinbarten Ort getroffen. Zu unserem Hotel sind wir nochmals rund 20 Minuten mit dem Taxi gefahren. Shekou, das Stadtviertel wo unser Hotel war, ist bekannt als Ausgangsmeile und „very famous for foreigners“. Unser Hotel, Cruise Inn, war ein ehemaliges Schiff und war wirklich super. Kann ich also jedem weiterempfehlen und der grosse Vorteil, es war inmitten aller Restaurants und Bars. Obwohl wir erst um Mitternacht im Hotel eingecheckt hatten, liessen wir es uns natürlich nicht entgehen, noch den Ausgang zu testen. Leider war ausser in einem Club nicht wirklich viel los, wodurch uns die Wahl nicht sonderlich schwer gefallen ist. Der Club war cool eingerichtet und eine Live Band wechselte sich mit einem DJ ab. Die Musik ist unserer Zeit rund zwei bis drei Jahren hinten nach. Wirklich Neues gab es für uns also nicht.
Samstag
Am Samstag haben wir uns dann ins Happy Vally aufgemacht. Eine Kombination von Vergnügungs- und Aquapark. Natürlich hatte es, wie fast überall in China, unglaublich viele Leute, weshalb überall angestanden werden musste. War aber nicht so schlimm, so konnten wir die Chinesen und ihr Erstaunen über uns zwei Nichtchinesen beobachten. Es ist noch immer faszinierend, wie einem gewisse Chinesen mustern und richtiggehend angaffen. So kam es auch vor, dass wir zusammen mit Chinesen (meist weibliche Teenies) für Fotos posieren mussten
🙂. Die Chinesen sind, was die Wasserbahnen anbelangt, enorme Weicheier. Falls die Gefahr besteht, nass zu werden, kaufen sie sich alle einen Regenschutz, welchen sie für die Fahrtdauer der Bahn anziehen und das bei rund 35 Grad Celsius…! Nichts für uns natürlich und so sind wir als die Einzigen ohne Regenschutz auf die Riverrafting Bahn. Schlussendlich haben wir aber gemerkt, weshalb die Chinesen alle einen Regenschutz hatten. Anders wie im Europa Park wird man hier nämlich komplett nass. Bei der Höllenhitze aber eigentlich kein Problem. So haben wir den Tag damit verbracht, beinahe alle Bahnen zu testen, im KFC zu essen und am späten Nachmittag noch die verschiedenen Rutschbahnen zu geniessen. Am Abend haben wir dann in Aquapark noch eine Danceperformance (mit spärlich bekleideten Damen 🙂) angesehen. War aber nicht wirklich der Oberhammer. Den Abend haben wir wiederum in Shekou verbracht. Leider läuft hier aber auch am Samstagabend nicht mehr und wir sind schlussendlich wieder im „The Terrace“ gelandet, demselben Club wie auch schon der Abend zuvor. Hier findest du einige Fotos von diesem Tag.
Sonntag
Am Sonntag haben wir die zweite grosse Attraktion von Shenzhen, Window of the World, in den Angriff genommen.
Das Motto dieses Themepark lautet: „Visit the world in one day“. Sämtliche grossen und bekannten Bauten und Sehenswürdigkeiten der Welt sind dort in verkleinertem Massstab nachgebaut (gefakt sozusagen). So sind wir beispielsweise am Eiffelturm, dem schiefen Turm von Pisa, Manhatten NYC, den Niagara Falls und natürlich dem Matterhorn vorbeigekommen. Und jetzt kommt der Hammer.Winterfeeling im Hochsommer Es hatte auch eine Kunsteisbahn und eine Skihalle dort, wo man Ski- und Snowboardfahren konnte. Klarer Fall für uns, das musste gemacht werden. Sogar einen Skiclub gibt es hier, unglaublich. So sind wir bei Aussentemperaturen von über 35 Grad in dieser Halle bei unter Null Ski- und Snowboard gefahren. Der Hang ist rund 50 Meter lang und der Schnee gleicht eher Eis als Pulverschnee. Ausgerüstet mit einer Mietausrüstung haben wir einige Abfahrten gemacht und uns von der Aussenhitze abgekühlt. War wirklich eine geile Sache. Die Cheffen waren wir aber nicht, die Skiclubmember, die hier wohl öfters trainieren, hatten die Abfahrt und Kicker wirklich gut im Griff. Trotzdem konnten auch wir unsere Künste im Blickfeld vieler Zuschauer zeigen. Anschliessend haben wir unsere Weltreise fortgesetzt und weitere Weltsehenswürdigkeiten besucht. Der Park ist wirklich super gemacht und sehenswert. Wir haben uns echt gefragt, was die Chinesen an Europa so super finden, haben sie hier doch alles selber und oft noch besser (wo findet man in der Schweiz schon eine Schneehalle und Kunsteisbahn im Hochsommer???). Hier gibt es einige Fotos.

Mit vielen neuen Eindrücken haben wir uns dann wieder in verschiedene Richtungen auf den Heimweg gemacht. China ist wirklich überwältigend und hat so viel zu bieten. Jeder Tag bringt neue Überraschungen mit sich, mir gefällt es hier auf jeden Fall immer wie besser…!


Trip nach Zhongshan

17. Juli 2007

Letztes Wochenende in Hong Kong habe ich mitbekommen, dass ein weiterer WIng in China weilt und das nur rund zwei Stunden per Bus von Heshan entfernt. Sofort war natürlich die Idee geboren, ein gemeinsames Weekend zu verbringen. Da Heshan nicht wirklich etwas zu bieten hat, habe ich mich entschlossen, für das Wochenende nach Zhongshan zu fahren. Eigentlich war geplant am Samstagmorgen mit dem öffentlichen Bus dort hin zu reisen und am Sonntagabend wieder zurück. Da die Chinesen langsam wissen, dass ich jedes Wochenende von hier verreise, fragen sie mich jeweils frühzeitig nach meinen Reiseplänen, um es dann in der ganzen Abteilung publik zu machen. So kam es also, dass plötzlich der IT Chinese (Ben) bei mir stand und mich fragte, ob ich mit einem anderen Mitarbeiter einer anderen Geschäftsdivision bereits am Freitagabend nach Zhongshan fahren wolle. Da das Busfahren, insbesondere das Billetkaufen ohne Chinesischkenntnisse eine wahre Herausforderung ist, habe ich zugesagt. So wurden unzählige Telefonate und Abklärungen für mich gemacht und das Ganze hat dann auch wirklich geklappt. Da dies absolut spontan entstanden ist, hatte ich gerade Mal 15 Minuten zum Packen. Mittlerweilen bin ich aber so routiniert, dass dies kein Problem mehr darstellt…!

So bin ich also bereits am Freitagabend im Apartment meines Kollegen, Tom Mosimann, aus der Parallelklasse angekommen. Wir haben zuerst einige Erfahrungen ausgetauscht, wobei witzig ist, dass wir eigentlich bislang Ähnliches erlebt haben. Natürlich war Ausgang ebenfalls ein Thema und wir sind ins Stadtzentrum (rund 20 Minuten per Taxi) gefahren, um in der „friends Bar“ einige Drinks zu gönnen. Die Bar wird von einem Kanadier betrieben und hat dementsprechend auch viele internationale Besucher. So haben wir an diesem Abend Deutsche, Holländer, Türken, und einen Rumänen kennen gelernt. War echt witzig, hat uns aber gezeigt, dass ein zu langer Aufenthalt in China nicht gut ist, sind doch alle grosse Fans vom Alkohol. Zur späten Stunde hat dann der eine Holländer gemeint: „ I am a bit Johnny Walker…!“, was zum Motto des Wochenendes wurde. Schlussendlich sind wir so gegen vier ins Bett gekommen, naja, ich auf das eher unbequeme Sofa! Den Samstag haben wir mit shoppen und einfach herumhängen verbracht. Am Nachmittag war es so heiss (wohl über 37 Grad Celsius), dass es unter freiem Himmel nicht mehr auszuhalten war und wir uns eine Fussmassage gönnten. Den Abend haben wir dann wiederum im Stadtzentrum verbracht. Das Lan Kwai Fong von Zhongshan ist eher für die Chinesen ausgerichtet, weshalb wir nur einen Whiskey Cola lang dort blieben. Schlussendlich hat es uns wieder in die friends Bar verschlagen, wo wir wieder einige Leute vom Vorabend trafen. Mit dabei diesmal auch eine Chinesin, die grosse Freude an uns Schweizern hatte 🙂 . Ebenfalls neu hinzugekommen war ein Inder (Bin Laden ähnlich). Die Holländer, Türken, Inder und eben diese Chinesin geschäften mit Kleidern und hatten so etwas wie ein Businessmeeting und am Abend wie bereits angetönt die Johnny Walker Runde. Wieder sind wir nach einem Besuch im McDonald`s erst im Morgengrauen nach Hause gekommen.

 

Am Sonntag habe ich dann bereits um viertel vor drei die Rückreise in Angriff genommen. Ich wurde am Freitag noch mit tausenden von Post it ausgerüstet, die ich am Schalter zeigen konnte. Das Ganze hat auch geklappt und irgendjemand mit minimen Englischkenntnissen findet man glücklicherweise immer. Als mich dann in der Wartehalle noch ein Chinese angesprochen hat, ob ich auch in Heshan bei Franke arbeite war ich komplett erstaunt. Ich kannte James nämlich bis zu diesem Zeitpunkt nicht (er arbeitet in einem anderen Büro wie ich) er mich aber schon. Er ist anscheinend Zaungast bei unseren Firmenfussballspielen und hat mich deshalb erkannt. So hatte ich wenigstens eine Unterhaltung auf der Fahrt. Die Busfahrt bleibt ein Abenteuer für sich. Die Platzverhältnisse sind wohl eher für Minichinesen gedacht, ich hatte kaum Platz für meine Beine (die Sitze sind noch viel enger als in der Economy im Flugzeug). Der Bus war komplett überfüllt, sogar im Gang wurden noch Hocker aufgestellt, wo Leute sassen. Nach der Abfahrt aus der Bus Station sind wir keine 50 Meter weit gefahren, musste zu allem Übel auch noch einer kotzen…! Mann kann sich das Malheur ja vorstellen. Die Strassenzustände in China sind nicht zu vergleichen mit jenen in der Schweiz. Schlaglöcher und Bodenwellen sind hier an der Tagesordnung. Es schlägt einem brutal umher, man kann sich das echt nicht vorstellen. Ich bin dann in Heshan ausgestiegen und der Bus hat seine Fahrt in eine andere Stadt fortgesetzt. Wäre interessant zu wissen, was da noch alles passiert ist. Immerhin konnte ich noch den Anfang von James Bond Goldeneye auf Chinesisch schauen. So modern war dann der Bus doch wieder, dass noch ein TV installiert war. Hier findest du noch einige Bilder von diesem Wochenende.

So ist auch ein weiteres, sehr abenteuerliches Wochenende zu Ende gegangen. Die Planung fürs Nächste ist bereits in Angriff genommen worden 🙂 .

 


2nd quarter Business Review Party

12. Juli 2007

Wie angekündigt folgt hier also meine Berichterstattung über die 2nd quarter Business Review Party. Um es schon vorweg zu nehmen: Ich werde diesen Abend wohl nicht so schnell wieder vergessen, der geht garantiert in die Geschichte ein 🙂 .

Um 17.00 Uhr versammelte sich die gesamte Belegschaft unserer Firma (schätzungsweise gegen 150 Personen) im ehemaligen Karaokeraum (ohne Klimaanlage). Das Buffet für den anschliessenden Apero war bereits aufgebaut, weshalb sich die Chinesen schon alle optimal platzierten. Es folgen drei kurze Präsentationen vom General Manager, einem Projektleiter und einer Department Chefin. Die Präsentationen fanden in Englisch statt, mit chinesischer Übersetzung. Ich war erstaunt, wie viele Fragen gestellt wurden…! Anschliessend wurde das Buffet eröffnet. Ich habe noch nie so etwas erlebt an einem Apero! Alle, aber wirklich alle, haben sich wie hungrige Bestien aufs Buffet gestürzt und haben es regelrecht belagert. Ich hatte echt Mühe, auch ein Becher Wein und eine chinesische Pizza zu ergattern…! Nachdem dann alles vorbei war, haben die Chinesen das übrige Essen sogar noch eingepackt und mit nach Hause genommen. Das war wirklich neu für mich, Resten gab es also hier keine 🙂 . Leider habe ich keine Fotos gemacht.

Anschliessend wurde ich eingeladen, mit dem Sales-, dem Purchasing- und dem Supply Chain Department Nachtessen zu gehen. Das ganze war als Teambildungsprozess getarnt und wurde somit vom Geschäft bezahlt. Die Teambildung hat aber sicherlich stattgefunden…! Da ich eigentlich dem Finance Department angehöre, aber meist mit den obgenannten Abteilungen arbeite, wurde ich kurzfristig auch noch eingeladen, was mich natürlich gefreut hat. Wir sind also in ein Restaurant hier in der Nähe zu einem Fluss gefahren. Wirklich schön gelegen, nur leider draussen, bei rund 32 Grad Celsius nicht optimal. Es gab hauptsächlich Essen, welches aus dem Wasser kommt, wen wunderts in einem Restaurant am Fluss…! Jeder Tisch musste selbst kochen, in der Tischmitte war ein Loch mit einer Feuerstelle, wo dann die Pfanne drauf gestellt wurde. War wirklich noch cool. Das Essen hingegen weniger. Einmal mehr Fisch mit noch allem dran (Haut, Gräte), welchen man dann noch selbst im Mund, oder auf dem Teller zerlegen musste. Im Reis gab es gehackten Aal, eher ein spezieller Taste und eher nichts für mich. So habe ich mich auf die Shrimps und das Bier konzentriert. Eigentlich wären drei grosse Runden geplant gewesen: 1st Round im Restaurant, 2nd Round in der Karaoke Bar und 3rd Round in der Disco. Und dies am Mittwochabend. Naja, die dritte Runde haben wir schlussendlich nicht mehr geschafft…! Es war also auf dem Schiff schon so einiges los, das Bier floss in rauen Mengen und auch Reis Schnaps wurde aufgetischt, der ist ziemlich tückisch, hat immerhin doch recht Stoff drin 🙂 !

Nachdem die 1st Round gegen halb 10 dann beendet wurde, hat sich der vorwiegend jüngere Teil der Belegschaft in der Karaoke Bar wieder getroffen. Man kann dort einfach einen Raum mieten, wo dann ein Sofa, Tische, WC, TV und natürlich der Karaoke Computer drin sind. Die Chinesen sind voll wild auf Karaoke, ich bin noch nicht mal auf dem Sofa gesessen haben bereits die ersten gesungen. Auch das legendäre Würfelspiel wurde natürlich wieder gespielt, wo ich nun ohne Probleme auch mithalten kann. Glücklicherweise gab es hauptsächlich chinesische Songs, so dass ich nicht ständig mitsingen musste und mich ganz dem Bier und dem Würfelspiel widmen konnte 🙂 . Trotz allem wurde auch ich aufgefordert, mein Bestes in Karaoke zu geben, was ich natürlich nicht ablehnen konnte…! War auf jeden Fall echt lustig. Schlussendlich bin ich so gegen halb zwei ins Bett gekommen, so genau weiss ich es aber nicht mehr. Heute Morgen hatte ich dann so echt meine Mühe. War auch nicht wirklich produktiv 🙂 . Habe versucht so oft wie möglich ins Warehouse zu gehen, damit ich nicht einschlafe…! Auf dem Firmennetzwerk sind nun etwa 180 Fotos vom Abend abgespeichert. Eine kleine Auswahl davon findest du hier. Jetzt ist geplant, morgen Abend wieder in die Karaoke Bar zu gehen, Mal schauen ob das klappt und ob ich mitgehe!


Neue Arbeitswoche

10. Juli 2007

Da mein Boss und Auftraggeber nach einem längeren Businesstrip nun auch wieder im Geschäft ist, kann ich nicht mehr tun und lassen was ich will. Ich habe in den ersten beiden Wochen eine aus meiner Sicht detaillierte Prozessaufnahme gemacht, mit welcher nun Verbesserungen und Optimierungen gemacht werden sollten. Leider ist diese aber meinem Chef noch zu wenig detailliert, weshalb ich diese Woche nochmals damit verbringen werde, einfach alles, jede Handbewegung und jeden Mausklick aufzunehmen. Ist eine recht mühsame Arbeit, herrscht trotz all meinem bisherig erarbeiteten Wissen oft noch immer ein Sprachproblem. Ab und zu verstehe ich wirklich nicht, was mir die Chinesen erzählen wollen und umgekehrt auch nicht 🙂. Da nützt das beste Cambridge Zertifikat nichts. Der einzige Unterschied ist einfach, dass die Chinesen einfach Yes, Yes sagen wenn sie nichts verstehen und die Sache für sie somit geklärt ist. Ganz nach dem Motto: „Der hat ja sicherlich recht!“. So muss ich immer doppelt nachfragen und alles dreifach checken. Naja, wird auch irgendwie gehen. Meine Arbeit mit der Lageranalyse ist auf jeden Fall auf grossen Anklang gestossen. Ich habe unter anderem ein bestehendes Layout für ein neues Lagerhaus angepasst und abgeändert. Die Chinesen haben glaub ohne viel zu überlegen einfach einmal eine Offerte eingeholt. Schon nur die Zeichnung war ein Skandal. Einfach ein Haus mit zwei Toren in 3D mit den geplanten Aussenmassen. Dass die Lagergestelle gar nicht richtig rein passen hat niemand interessiert. So habe ich eine sinnvolle und platzausnützende Einrichtung entworfen und meine Änderungen sinnvoll begründet. Mein Vorschlag ist nun bereits in den Investitionsanträgen und wenn alles gut läuft, kann ich den Spatenstich vielleicht noch miterleben 🙂 !

Morgen wird der 2nd Quarter Business Review präsentiert, mit anschliessenden Apero. Bin gespannt wie das wird und vor allem was die Chinesen unter Apero verstehen…! Ein Bericht wird folgen.


Hong Kong

10. Juli 2007

Nachdem ich bei meiner Anreise schon einen kleinen Abstecher nach Hong Kong gemacht habe und die Stadt nur drei Stunden von Heshan entfernt ist, war natürlich von Beginn weg klar, dass ich hier sicherlich ein Weekend verbringen werde. Da ich lediglich ein Single Entry Visa für China hatte, musste ich zuerst sämtliche Formalitäten abklären, da Hong Kong (noch) nicht zu China gehört und man für die Rückreise wieder ein neues Visa haben muss. Die Chinesen im Geschäft haben keine grosse Ahnung, wie man zu einem Visum kommt, regeln dass doch die meisten Ausländer noch zu Hause. Ein Ami der hier arbeitet, er ist wahrlich ein erfahrener Visumsbeantrager, hat mir dann einige Tipps gegeben und auch eine Adresse in Hong Kong, wo ich innerhalb von nur einem Tag eines neues Visa bekommen kann. Da von Heshan (hier arbeite ich) eine direkte Fähre nach Hong Kong fährt, habe ich diese Reiseroute gewählt; Reisezeit, rund drei Stunden. Da die Fähre bereits um 16:00 Uhr fährt, musste ich eine Erlaubnis von meinen Boss einholen, was aber keine grosse Sache war. So bin ich halb seekrank 🙂 um rund 19:00 Uhr in Hong Kong angekommen und habe mich sofort auf den Weg in das Reisebüro für das Visum gemacht. Die hatten aber bereits geschlossen, ich war etwa vier Minuten zu spät…! Glücklicherweise war aber noch jemand dort, der Potenzial gesehen hat, mit mir Geld zu verdienen und so wurde das Büro nochmals geöffnet. Das Ausfüllen des Formulars war ich zehn Minuten erledigt. Ich glaube ein Visa zu erhalten ist hier reine Geldsache. Für ein neues Double Entry Visa habe ich 650 HK$ bezahlt, das sind rund 110 CHF. War für mich in Ordnung, so kann ich immerhin zwei Mal einen Ausflug nach Hong Kong machen. Das Visum konnte ich dann am Samstagabend bereits wieder abholen. Und ich bin damit auch wieder nach China zurückgekommen, war also eine lockere Sache.

 

Anschliessend habe ich mich direkt aufgemacht, mit der Subway nach Hong Kong Island zu kommen, wo ich mit Mohler, einem anderen WIng, abgemacht hatte. Ich war mehr als beeindruckt, habe ich doch noch nie eine so einfache U-Bahn wie in Hong Kong gesehen. Sich zurechtzufinden ist wirklich mehr als einfach und es ist alles perfekt angeschrieben. Wenn man hier falsch fährt, muss man echt „dappig“ sein. Im Miniappartment von Mohler angekommen haben wir zuerst ein Bier gekillt, bevor wir dann in ein thailändisches Restaurant zum Essen gingen. Den weiteren Abend haben wir dann in Lan Kwai Fong (hoffe man schreibt das so) im Ausgang verbracht. Das ist so etwas wie die Ausgangsmeile von Hong Kong Island. Endlich war ich wieder umgeben von Nichtchinesen und die vielen Bars und Pubs haben ein heimisches Gefühl hinterlassen.

 

Den Samstag haben wir dann grösstenteils in Mong Kok mit Shoppen verbracht. Die Auswahl hier ist einfach riesig, es gibt tausende von Läden und die Preise lassen einem wirklich ins Shoppingfieber verfallen. Ich habe, wie könnte es auch anders sein, neue Schuhe gekauft 🙂. Anscheinend ist momentan Ausverkauf. Was nicht verbilligt ist, kann man billiger machen…! Für einen WIng sollte das ja kein Problem sein! Hier einige Bilder. Am Abend musste ich dann in mein eher dürftiges Motel umziehen, da Mohler`s Bruder mit seiner Freundin für die Sommerferien in Hong Kong angekommen waren und die erste Nacht in seinem Appartement übernachteten. Mein Zimmer war echt der Hammer – im negativen Sinn. So etwas habe ich wirklich noch nie zuvor gesehen. Ganz nach dem Preis halt, 260 HK$ (ca. 43 CHF) für eine Nacht. Für diese Stadt wirklich billig. Einige erstaunliche Fotos findest du hier. Ich war auf jeden Fall froh, nur eine Nacht dort verbringen zu müssen.

Am Sonntag haben wir uns dann Richtung Stanley Beach (auf der Hinterseite von Hong Kong Island) aufgemacht, um einfach ein wenig an einen Strand zu liegen (gemäss Mohler`s Blog haben wir das an der Repuls Bay gemacht). Ist krass, wie sehr die Landschaft nach der Durchfahrt des Tunnels am anderen Ende wechseln kann. Man fühlt sich wie auf einer griechischen Ferieninsel. Die Temperatur war ebenfalls der Hammer, 38 Grad…! Fotos. Obwohl ich die zwei Stunden nur im Schatten verbracht habe, habe ich mir einen üblen Sonnenbrand zugezogen.

Am Abend bin ich dann wieder mit der Fähre via Macao nach Jiangmen gefahren, wo mich ein Fahrer der Firma abgeholt hat. Macao gehört wie Hong Kong nicht zu China und ist ursprünglich eine portugiesische Kolonie. Es wird auch das Las Vegas von China genannt. Auch hier habe ich einige Fotos von der Fähre aus gemacht.

 

Die Rückfahrt nach Heshan dauerte dann von Jiangmen nochmals 45 Minuten. Es fällt einem wahrlich schwer, nach einem Wochenende im westlichen Hong Kong wieder nach China Mainland zurückzukehren. Die Unterschiede sind doch enorm und vor allem bin ich in Heshan wieder der einzige Nichtchinese auf der Strasse, komplett anderes als in Hong Kong.

 

 



Nochmals ein Weekend in Guangzhou

4. Juli 2007

Wenn auch etwas verspätet, möchte ich doch noch von meinem letzten Wochenende berichten.

Nachdem ich am Freitag ganz kurzfristig und unerwartet nochmals das Zimmer gewechselt habe (ich habe nun fast die Luxussuite mit edler Möblierung) hat es mich am Freitag nach Feierabend nochmals mit dem Companybus Richtung Guangzhou gezogen. Diesmal habe ich über die HR Chefin ein Hotel im Zentrum gebucht, für 30 CHF die Nacht, war wirklich okay für den Preis. Zwei Damen vom HR waren am Freitag und Samstag ebenfalls in der Stadt, um neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Am Abend bin ich mit diesen beiden Nachtessen gegangen und noch ein wenig shoppen. Schuhe kaufen mit zwei chinesischen Frauen, ein echter Horror. War aber trotzdem sehr amüsant und lustig zu sehen, wie hier eingekauft wird. Man wirbelt einfach wie wild von einem Laden zum anderen und probiert überall etwas. Nach rund einer Stunde geht man dann in irgendeinen Laden zurück (befinden sich alle auf einem Stock in einem Einkaufscenter) und kauft dann dort ein Paar…!

Am Samstag habe ich dann nochmals Jäggi und seine Freundin Barbara für eine Shopping- und Sightseeingtour getroffen. Er wird diese Woche seine Koffer packen und noch eine Woche in Hong Kong verbringen. Wir wurden wiederum von einer Mitarbeiterin und ihrem Freund, einem Mitarbeiter und dessen Freundin sowie einem Fahrer von seinem Geschäft begleitet. Wir haben uns hauptsächlich darauf konzentriert, Schnäppchen im Bereich der Sportbekleidung zu schlagen und einen Tempel zu besuchen. Wir sind bei den Kleidern fündig geworden und es graut mir jetzt schon davon, die ganze Ware in die Schweiz zu transportieren, hatte ich doch auf dem Hinweg schon Übergepäck…! Da Jäggi und seine Freundin Vegetarier sind und das in China ein echtes Problem ist (hier bestehen die meisten Speisen irgendwie aus Fleisch), sind wir am Mittag in einem buddhistischen Restaurant essen gegangen. Hier war alles komplett fleischlos. War aber echt gut, hat sogar mir also grosser Fleischfan gepasst. Am Nachmittag haben wir dann noch einen Tempel besucht. Am Abend habe ich mich dann mit einer Mitarbeiter des Geschäfts (sie wohnt in Guangzhou) zum Essen getroffen. Wieder stand kantonesisches Essen auf dem Programm. Aber nicht mehr so krass wie das letzte Mal. Trotzdem wollte man uns zum Apero Hühnerfüsse aufstellen, was wir aber dankend abgelehnt haben 🙂 ! Das Essen war aber auch hier wieder ausgezeichnet. Fotos von diesem Tag findest du hier.

Am Sonntag hatte ich dann wieder eine Verabredung, ein Blind Date sozusagen. Nachdem ich hier langsam aber sicher auch ein Netzwerk in der Firma aufgebaut habe und ich schon viele, wenn auch nur flüchtig, kenne, hat mir ein ehemaliger Student von Guangzhou angeboten, mir einen Studenten zu suchen, der mir am Sonntag die Stadt zeigt. Warum nicht habe ich mir (einmal mehr) gedacht und mich auf das Angebot eingelassen. Tatsächlich habe ich von ihm eine Mobilenummer erhalten und ich habe mich mit einer chinesischen Studentin mit Hauptfach Deutsch verabredet. Unser Treffpunkt war das Starrbucks Cafe in einer Shoppingmall um 11 Uhr morgens. Alles hat wunderbar geklappt und so habe ich Nina, eine 22 jährige Chinesin, kennen gelernt. Sie hat mir zuerst ihre Universität gezeigt. Ein riesiges Gelände inmitten der Stadt. Keine Ahnung wie viele Leute hier studieren, aber sicherlich tausende. Ich war sehr beeindruckt. Unsere FHNW kann da nicht mithalten. Die ganze Uni ist ummauert und am Eingang muss man einen Kontrollposten passieren. Einige Eindrücke findest du hier. Auch von den Deutschkenntnissen war ich sehr überrascht. Nach vier Jahren Intensivstudium kann Nina sehr gut und fast fehlerfrei Deutsch sprechen. Auch die verschiedenen Fälle (oftmals haben wir selbst ja noch damit zu kämpfen…) waren kein Problem für sie. Nicht nur die Sprachkenntnisse haben mich beeindruckt, sie wusste auch so einiges über Geschichte, Kultur, Sport, Musik und die Städte in Deutschland. Beim Mittagessen konnte ich ihr dann noch zeigen, wie man richtig mit Gabel und Messer isst. Das ist für die Chinesen nicht so einfach. So wie ich mit den Stäbchen zu kämpfen habe 🙂 . Ich hoffe aber, ich konnte ihr einige nützliche Tipps geben, sollte ja eigentlich Profi sein…! Am Nachmittag haben wir dann noch den Tempel der Chen Family besucht. Dies ist eine der vielen Sehenswürdigkeiten hier und ich habe das erste Mal viele Touristen auf einmal in dieser Stadt gesehen. Einige Fotos findest du hier. Der Tag war sehr lustig und wohl sehr lehrreich für beide. Ich habe doch auch so einiges über China, die Kultur und die Sitten hier erfahren. Ich hoffe jetzt natürlich, dass Nina meinen Blog auch regelmässig liest, ist das perfekte Training für sie 🙂

Im Geschäft beschäftige ich mich diese Woche mit dem Lager. Mache momentan eine ABC/XYZ-Analyse (Hasler lässt grüssen) und versuchte die Lagerplätze der Produkte zu optimieren. Dazu muss ich auch ein neues Lagerlayout zeichnen. Heute war ich etwa eine halbe Stunde im Lager und habe alles vermessen. Ich war komplett durchgeschwitzt danach und musste mich umziehen gehen. Die Feuchtigkeit ist noch immer unglaublich hier. Diese Woche regnet es wieder sehr oft, weshalb es mit Fussball auch nichts wird. Können auf dem Feld höchstens Wasserball spielen, da alles unter Wasser steht. Naja, dann gehen wir halt eben wieder einmal joggen…!


Richtig Kantonesisches Essen

29. Juni 2007

Die Provinz Guangdong in China ist berühmt für ihren „famous food“. Die Chinesen schwärmen auch richtig für dieses Essen, es muss wirklich eines der besten in China sein. Nachdem ich hier schon so einiges gesehen, probiert und gegessen habe, gab es gestern nochmals eine neue Erfahrung für mich.

Nach dem Schwimmen im Phoenix Hotel mit zwei Chinesen, haben sie mich eingeladen, mit ihnen zum Nachtessen zu kommen: „We will show you real local food!“, also Kantonesisches Essen. Kein Problem habe ich mir gedacht und bin mitgegangen. Hatte das doch schon ein paar andere Male gehabt. Das Restaurant war etwas ausserhalb der Stadt, aber gemütlich gelegen. Nachdem wir unseren Tisch bezogen und das Geschirr mit Tee gewaschen hatten (das ist hier so Brauch) sind wir bestellen gegangen…! Ja, eine Karte gab es nicht. In einem Ecken des Restaurants gab es viele Aquarien und Käfige, wo alles noch lebende Tiere darin waren. Für die Chinesen sind lebende Tiere und Esswaren ein Zeichen der Frische, weshalb hier selten bereits tote Tiere präsentiert werden. So gingen wir wie im Zoo durch die Ausstellung und haben das gewählt, was wir essen wollten. Es gab wirklich alles, von Fisch, Krebs, Aal, Muscheln, Schlange, Huhn, Ente, Taube und viele andere unidentifizierbare Tiere. War wirklich der Hammer. Ich selbst konnte natürlich nicht bestellen, das haben die Chinesen übernommen. Schlussendlich hatten wir aber Krebs, irgendein Fisch, Muscheln und Gemüse auf dem Tisch. Die Tiere mussten vor dem Essen auf dem Teller noch zerlegt werden, eine völlig neue Erfahrung für mich 🙂 . Ich wurde aber gut geschult, so dass ich dies gut in den Griff bekommen habe. Das Essen war sehr lecker, obwohl ich nicht bei ganz allem weiss, was ich wirklich gegessen habe. Das Essen hat inklusive Getränke für drei Personen rund 33 Franken gekostet.

Natürlich habe ich auch einige Bilder gemacht, habe sie aber leider nicht bei mir momentan. Werde sie dann am Montag noch hochladen. Ihr werdet staunen…!

Dieses Wochenende gehe ich nochmals nach Guangzhou. Will noch einen Tempel besuchen und nochmals in die riesigen Shoppingzenter geen.

Hier also noch die versprochenen Fotos…!


Shopping in Guangzhou

25. Juni 2007

Dieses Wochenende habe ich mich aufgemacht, die Hauptstadt der Provinz Guangdong zu besuchen: Guangzhou, eine 9.5 Millionen Stadt. Dies ist die nächste grössere Stadt hier von Heshan und per Auto in rund einer Stunde und zwanzig Minuten zu erreichen. Da viele Chinesen von der Firma dort wohnen und in Heshan nur Wochenaufenthalter sind, gibt es einen gratis Company Bus der am Freitagabend in die Stadt fährt und am Sonntagabend wieder zurück. Dieses Angebot habe ich natürlich genutzt. Über das Geschäft konnte ich zudem ein preiswertes Hotel für zwei Nächte buchen. Da mein Schulkollege Jäggi sein Praktikum in Guangzhou absolviert, habe ich mit ihm ebenfalls ein Treffen vereinbart. Mein Hotel war direkt gegenüber seinem gelegen. Während der Busfahrt in die Stadt habe ich unzählige Tipps erhalten, was ich alles besuchen muss und wo es zum Shoppen gut ist. Zudem haben mir alle ihre Mobilenummern gegeben: „If you have problems, just call me!“. Hilfsbereit sind die Chinesen also. Weiter wurde auch diesmal wieder mit vielen Zettelchen ausgerüstet, die ich dann jeweils dem Taxifahrer zeigen konnte.

Nachdem ich im Hotel angekommen war und mir der Receptionist prompt noch ein teureres Zimmer aufreden wollte habe ich zusammen mit Jäggi und dessen Bruder in seinem Hotel das Buffet und einige Biere genossen. Am Samstag habe ich mich dann aufgemacht, die Stadt zu erkunden und einige Schnäppchen zu finden. Hierzu gibt es natürlich einige lustige Geschichten 🙂 .

Die Beijing Lu ist die berühmteste Shoppingstrasse in Guangzhou. Zu Vergleichen mit der Freienstrasse in Basel, einfach um einiges grösser…! Von meinem Hotel dort hin bin ich rund eine halbe Stunde Taxi gefahren, für 54 RMB (9 CHF). Die Strasse ist sehr eindrücklich und es hat unglaublich viele Leute. Mühsam sind einzig die vielen Verkäufer, welche gefakte Waren anbieten. Ständig wird man von jemandem verfolgt der wirre Sachen von „Automatic Watschi-Watschi, Computer, good quality und very cheap“ erzählt. Die gehen einem bald auf den Sack, vor allem da man als Nichtchinese ein perfektes Opfer für sie darstellt! Da ich eigentlich vorhatte, einen Ipod nano zu kaufen, habe ich mich promt auf einen solchen Verkäufer eingelassen und bin mit einem mitgegangen. Ich wurde in eine Hintergasse, abseits der grossen Strasse geführt und zwei weitere Verkäufer stiessen dazu. So wurde ich von drei Personen, jeweils im Abstand von etwa zwei Meter in den ersten Stock eines alten Hauses gebracht. Und dort waren dann nochmals einige Verkäufer mehr. Und ich der einzige Kunde…! Ein erstes ungutes Gefühl kam in mir hoch, hatte ich doch noch alles Geld für das ganze Wochenende auf mir! In verschiedenen Zimmern waren in diesem ersten Stock Laptops aufgestellt, Uhren und Handtaschen ausgelegt und siehe da, auch Ipod`s. Nach ein wenig Smalltalk und Besichtigung der Ware (man erkennt die Fälschungen gut) dann die grosse Frage dem Preis: 700 RMB (116 CHF). Ich stieg sofort hart ein und forderte 300 RMB. Nach langen Diskussionen (die Preise wurden immer im Taschenrechner eingegeben) und zweimaligem Verlassen des Ladens, bekam ich den 4 GB Ipod für 350 RMB (58 CHF). Kein schlechtes Geschäft. Bin nun gespannt, ob der auch einwandfrei funktioniert…!

Die Shoppingcenter sind riesig, zum Teil siebenstöckig und es hat einfach unglaublich viele Leute. Man kann sich ein Wochenende vor Weihnachten kombiniert mit einem Schlussverkauf vorstellen, etwas so viele Leute hat es hier in den Läden. In einem Shoppingcenter hatte es sogar im fünften Stock noch eine Kunsteisbahn. Die Rolltreppen laufen nur aufwärts, die nach unten sind abgestellt, vermutlich aus Stromspaargründen. In einem Outlet habe ich dann noch eine Stoffhose gekauft. Die Verkäuferinnen waren natürlich komplett entzückt von mir und es konnte einmal mehr niemand Englisch. Trotzdem habe ich es geschafft, dass sie mir eine Hose zum Anprobieren gaben und siehe da, sie hat auf Anhieb gepasst. Das Kürzen ist hier im Preis inbegriffen. Wartezeit etwa eine halbe Stunde. Die Hose hat 150 RMB gekostet (25 CHF). Habe sie heute bereits getragen, ist super.

Am Abend ist dann Alex noch nachgekommen und wir wollten in den Ausgang. Ausser einer deutschen Bar sind wir leider nicht fündig geworden. Müssen wohl noch einen zweiten Anlauf wagen.